Stele 6 Die Martinskirche in Tomerdingen
Es ist eine Besonderheit, dass die Gemeinde Tomerdingen historisch aus zwei Pfarreien bestand, zum einen aus der Oberen Pfarrei St. Martin, die schon seit der Gründung des Klosters Elchingen im Jahr 1120 zum Klostergut gehörte. Die damaligen Ortsherren von Tomerdingen waren die Stifter des Klosters. Zum anderen gibt es die Unteren Pfarrei Mariä Himmelfahrt. Diese gehörte der Deutschordenskommende in Ulm. Erst 1674 wurde der Pfarrsitz der Oberen Pfarrei in die damalige Filiale Dornstadt verlegt. Die bis dahin zur Oberen Pfarrei gehörenden Anwesen wurden dann der Unteren Pfarrei zugeschlagen.
Die kleinere Martinskirche ist eine der ältesten Kirchenbauten in der weiten Umgebung. Die erste Kirche, ein Holzbau, wird im 6. Jahrhundert vermutet. Die erste Steinkirche, die um das Jahr 700 entstanden ist, wurde vor 926 von den Ungarn zerstört. Ein dendrologischer Befund hat ergeben, dass der jetzige Kirchenbau schon auf eine Bauzeit um das Jahr 940 zurückgeht. Der Turm ist ihr ältester Bauteil. Chor und Schiff sind in der jetzigen Gestalt um das Jahr 1500 neugestaltet worden. Eine der ältesten Kirchenglocken Württembergs hängt mit einem Alter von über 800 Jahre im Glockenstuhl des Turmes. Auch die Turmuhr stammt bereits aus dem 16. Jahrhundert. 1848 wurde die Kirche an die bürgerliche Gemeinde verkauft, was eine weitere Besonderheit dieser Kirche darstellt.
Joseph Wannenmacher und die Martinskirche
Der in Tomerdingen geborene Barockmaler hat in den beiden Kirchen seiner Heimatgemeinde auch Spuren hinterlassen. In der Martinskirche finden wir ein auf in Öl Holz gemaltes Antependium des Hochaltars, das ein IHS mit einem Jesuskind zeigt.
[Bild]
Dieses ist wohl nicht von Joseph Wannenmacher signiert. Die große Ähnlichkeit mit den IHS-Bildern in St. Katharina zu Schwäbisch Gmünd und der Dominikanerkirche Rottweil berechtigen die Zuschreibung unseres Wannenmachers.