Stele 9 Kapelle Peter und Paul Böttingen
Ein Schmuckstück ist diese kleine Kapelle, die erstmals 1324 urkundlich erwähnt ist, für den kleinen Weiler Böttingen, der damals zum Deutschen Orden gehört. 1626 wurde die noch heute stehende einschiffige Saalkirche mit Dreiachtelchor erbaut. In den reizenden Renaissancealtar von 1627 setzt Wannenmacher sein Bild von 1772. Es zeigt die Apostelfürsten Petrus und Paulus, die Patrone der Kapelle. Kenntlich sind sie an ihren Attributen Schlüssel, umgekehrtes Kreuz und Schwert. Bei dem Bild handelt es sich um ein Votivbild zu ehren des Heiligsten Herzens Jesus, dessen Verehrung die restliche Ausstattung der Kapelle gewidmet ist. Zwischen den Apostelfürsten steht das Herz Jesu im Himmel, darüber das Zeichen (IHS = ersten drei Buchstaben des gr. Namens Jesus, später gedeutet als Jesus unser Retter Jesus hominum Salvator). Die Widmung am unteren Bildrand besagt: „Böttingen und Tomertingen sucht in (ihn) etwas Weg Zubringen. Den unendlich großen Schmertz, den gelitten Göttlichs Hertz.“ Zwei Putten halten Spruchbänder hoch, auf denen geschrieben steht:
qVoD te peCCator: IesVs DILeXerat arDens – hoC satIs eX Magno VVLnere CorDIs habes
Weil dich Sünder Jesus heiß geliebt, hast du Überfluss aus der großen Wunde seines Herzens
Die Großbuchstaben in den Spruchbändern geben jeweils 1772 (M=1000, D=500, C=100, L=50, X=10, V=5, I=1). Hier handelt es sich um ein sogenanntes Chronostichon (Zeitinschrift in Versform).